27. Mai 2025

Nachbericht zu "Europa: Immer noch Friedensprojekt? 75 Jahre Schuman-Erklärung" - eine Veranstaltung im Rahmen des Europatags Nachbericht: Europatag 2025

Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion - v.l.: Philipp van Helden, Alexander Hoppe, Annabelle Steffes-Halmer, Jeanette Süß, Elise Julien © CERC
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„Europa: Immer noch ein Friedensprojekt?“ Diese Frage stand im Zentrum der Veranstaltung, die das CERC anlässlich des Europatags 2025 am 9. Mai gemeinsam mit dem Institut français Bonn und der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in den Räumen der FES organisiert hat. Genau 75 Jahre nach der Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950, die häufig als Geburtsurkunde der europäischen Integration und der EU bewertet wird, fanden in Bonn mehrere Workshops und eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema statt. 

Nach einer Begrüßung durch Serverin Schmidt vom Landesbüro NRW der FES und eine Kurzvorstellung der Moderatorin Annabelle Steffes-Halmer sowie der drei Workshopleiter:innen Philipp van Helden, Jeanette Süß und Elise Julien entschieden sich alle Anwesenden für einen von drei Workshops, die in getrennten Seminarräumen durch geführt wurden. Dort konnte mit den deutschen und französischen Expert:innen über die Geschichte der Schuman-Erklärung sowie Aspekte der äußeren und inneren Sicherheit der EU diskutiert werden. 

Im Workshop „75 Jahre Schuman-Plan – eine Bilanz“ setzten sich die Teilnehmenden gemeinsam mit Elise Julien von Sciences Po Lille mit den historischen Gegebenheiten der Schuman-Erklärung auseinander. Im Anschluss an eine Präsentation zu Biografie und Wertvorstellungen Robert Schumans ging es zunächst um das Ruhrstatut von April 1949, um die Bedingungen der Kohle- und Stahlproduktion im Deutschland der Besatzungszeit besser einordnen zu können. Anschließend wurde die Erklärung, die Schuman am 9. Mai 1950 im Salon de l'Horloge des Quai d'Orsay in Paris bekannt gab, gemeinsam gelesen und diskutiert, insbesondere die darauffolgenden Reaktionen, sowie die heute noch sichtbaren Spuren der Schuman Erklärung in der Organisationsstruktur der EU.

Parallel ging es im Workshop „Europas Frieden – innere Sicherheit“ um aktuelle Herausforderungen im Hinblick auf innere Bedrohungen der EU. Gemeinsam mit Jeanette Süß aus Paris arbeiteten die Teilnehmer:innen heraus, dass die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen zur Stärkung der EU noch weiter ausgebaut werden müsste. Zugleich sei es notwendig, auch die bisherigen Errungenschaften der EU stärker zu betonen, um in der breiten Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Vorteile der europäischen Zusammenarbeit zu schärfen.

Im dritten Workshop „Europas Frieden – äußere Sicherheit“ befassten sich die Teilnehmer:innen angeleitet von Philipp van Helden mit den aktuellen Herausforderungen im Hinblick auf äußere Bedrohungen für unseren Kontinent. Der Workshopleiter begann mit einem kurzen Überblick über die grundlegenden Institutionen und Politikbereiche der EU und betonte, dass im Unterschied zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit eine gemeinsame Sicherheitspolitik bislang nur in Ansätzen gelungen sei. Die bestehenden EU-Institutionen haben diesbezüglich kaum Kompetenzen und Entscheidungsmacht. Was bedeuten vor diesem Hintergrund z.B. die Ankündigung eines eigenen Budgets zur Steigerung der Wehrfähigkeit der EU durch Ursula von der Leyen sowie die Idee der Einsetzung eines eigenen Kommissars für Rüstung? Die Teilnehmer:innen erstellten gemeinsam eine Liste aktueller zentraler Herausforderungen und diskutierten, welche Veränderungen notwendig seien, um diese zu lösen.

Nach einer kurzen Pause versammelten sich um 18.15 Uhr alle wieder im Saal, wo weitere Gäste zur Podiumsdiskussion über das europäische Friedensprojekt dazustoßen konnten. Zunächst präsentierten Teilnehmer:innen der Workshops ihre Ergebnisse, bevor Annabelle Steffes-Halmer zur die Diskussion mit Jeanette Süß, Elise Julien, Philipp van Helden und Alexander Hoppe, der vom politikwissenschaftlichen Institut der Universität Duisburg-Essen noch hinzugekommen war, eröffnete. 75 Jahre nach der Schuman-Erklärung ist Europa zwar einerseits als Wirtschaftsraum geeint, die EU kämpft aber andererseits mit zahlreichen konkurrierenden Interessen der Einzelstaaten, die gemeinsame Entscheidungen erschweren. Oft gelang eine Vertiefung der Integration jedoch gerade in Krisenzeiten, so dass auch die aktuellen weltpolitischen Herausforderungen im Zuge des Kriegs in der Ukraine und des abnehmenden Interesses der USA an Europa und der Nato eventuell neue Entwicklungen ermöglichen werden. Die neue Bundesregierung hat mit den ersten Auslandreisen des Bundeskanzlers ein klares Bekenntnis zu Europa und zu einer vertieften Kooperation gerade auch in Fragen nach Sicherheit und Verteidigung abgegeben. So endete der Europatag mit der Hoffnung auf einen weiteren Ausbau des bisher Erreichten im Sinne der Politik Schumans, der schon vor 75 Jahren in der engeren Zusammenarbeit den Schlüssel zur Sicherung des Friedens auf dem Kontinent sah.

Wir danken allen Teilnehmenden für die engagierte Mitarbeit, sowie den Referenten und Kooperationspartnern für die erfolgreiche Zusammenarbeit.

Kurzzusammenfassung des Workshops zur inneren Sicherheit
Kurzzusammenfassung des Workshops zur inneren Sicherheit © CERC
Vorstellung der Workshops
Vorstellung der Workshops - v.l.: Annabelle Steffes-Halmer, Philipp van Helden, Jeanette Süß und Elise Julien © CERC
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