Am Montag, den 19.5. war die unabhängige Journalistin und Romanautorin Prune Antoine zu Gast in der Ringvorlesung Frankreich an der Universität Bonn. In Kooperation mit dem Literaturhaus Bonn, dem Institut français Bonn und dem Frankreichzentrum CERC (Centre Ernst Robert Curtius) der Universität Bonn las sie Auszüge aus ihrem Buch „La mère diabolique“, dessen deutsche Übersetzung vor kurzen im Hanser-Verlag unter dem Titel „Eine Frau in Deutschland“ veröffentlicht wurde.
In dem Buch verarbeitet Antoine die Geschichte von Christiane K., die 2020 im Alter von 27 Jahren fünf ihrer sechs Kinder umgebracht hat und sich anschließend selbst töten wollte. Ihre Geschichte bewegte die deutsche Öffentlichkeit vor fünf Jahren ebenso wie rund um ihre Verurteilung. Prune Antoine, die 2020 selbst als Mutter einer zweijährigen Tochter mit den Bedingungen des Lockdowns in Berlin zu kämpfen hatte, entwickelte eine journalistische Obsession für diese Tragödie. Sie wollte Christiane K. kennenlernen und will mit ihrem Buch, das auf einer Reportage für das französische Nachrichtenmagazin Le Nouvel Observateur aufbaut, verstehen, was passiert ist. Auf der Suche nach einer Wahrheit jenseits von Voyeurismus und Dämonisierung dringt Antoine immer tiefer in die Welt der Christiane K. vor, bis sie ihr schließlich im Gefängnis gegenübersitzt. "Eine Frau in Deutschland" ist eine erschütternde Spurensuche, die zuletzt weniger über die Tragödie einer einzelnen Familie preisgibt als über die Rolle der Mutter und die Situation von Frauen in Deutschland.
Rund um die Lektüre ausgewählter Textstellen entspann sich eine engagierte Diskussion. Die Autorin teilte ihre Erfahrungen der Begegnung, des Schreibens, aber auch sehr persönliche Eindrücke als in Deutschland lebende berufstätige Mutter. Im Anschluss signierte sie noch lange Zeit am Büchertisch.
Wir danken Prune Antoine für dieses bewegende Buch und ihre Freude an der Debatte! Der nächste Termin in der Ringvorlesung „Maternité(s)“ findet am kommenden Montag, den 26.5., erneut im Institut français in der Adenauerallee statt.
